Wie ein winziger Besucher unsere Dezembermorgen lebendig macht und uns kleine Momente voller Staunen und Freude schenkt…
In der Nacht zum ersten Dezember zieht immer ein Wichtel bei uns ein und bleibt bis Weihnachten. Er ist eher der Minimalist: wenig Gepäck, kaum Zubehör, keine täglich wechselnde Miniaturwelt. Stattdessen treibt er jede Nacht allerlei Unfug und hinterlässt kleine Spuren, die wir am nächsten Morgen meist sehr schnell entdecken können. Das macht er jetzt schon seit zwei Jahren, und irgendwie gehört er inzwischen fast zur Familie.
Noch bevor überhaupt etwas sichtbar ist, merke ich, wie sich die Stimmung bei uns zuhause leise verändert. Die leichte Aufregung der Kinder, wenn der Advent näher rückt. Neben dem Warten auf das erste Adventskalendertürchen taucht auch der Wichtel wieder in ihren Gedanken auf. Die letzten Tage haben wir gemeinsam gerätselt, wo er diesmal wohl auftauchen wird, denn sein Platz vom letzten Jahr ist nun von allerlei Küchengeräten besetzt. Ich habe es schon entdeckt: Er hat längst einen neuen Ort gefunden und es sich schon so richtig gemütlich gemacht.
Unser Wichtel, bringt immer eine besondere Energie mit. Ganz unaufgeregt, eher als kleines Kribbeln im Bauch, ganz viel Nähe und noch mehr (Vor-)Freude. Unsere sonst eher verschlafenen Morgen werden im Dezember plötzlich lebendiger. Normalerweise sind unsere Morgen eher langsam… Sehr langsam. Im Dezember nicht. Da höre ich dieses verschwörerische Flüstern, das es nur in dieser Jahreszeit gibt, wenn ein Kind das andere weckt. Dann hüpfen sie manchmal früher aus dem Bett, als ich überhaupt das zweite Auge aufbekomme. Ich liebe diese Geschwistermomente, wenn ich sie gemeinsam durch die Wohnung trippeln, staunen, kichern und manchmal auch laut lachen höre.
Und dann kommen sie eigentlich immer zu mir gerannt: „Mama, guck mal, was der Wichtel gemacht hat!“ Und dann stehen wir noch etwas verschlafen zusammen (also zumindest ich), und teilen diesen kleinen, magischen Moment, der den Tag sofort in eine liebevolle Richtung lenkt. Für einen Augenblick ist alles andere unwichtig. Genau so wünsche ich mir die Vorweihnachtszeit als Familie: alles darf etwas langsamer laufen, mit ganz viel Raum für Verbundenheit und Nähe. Denn gerade das Jahresende und diese Jahreszeit sind doch eher eine Einladung zur Einkehr und zum Innehalten, statt noch zusätzlicher To-dos oben drauf… In den scheinbar kleinen Dingen steckt so viel Kraft und diese Mischung aus Überraschung und Verlässlichkeit tut uns allen gut. Sie lässt auch mich, inmitten von Terminen und Chaos, ruhiger werden.
In den nächsten Tagen nehme ich euch mit und zeige euch, welchen Schabernack unser Wichtel diesmal treibt. Vielleicht habt ihr beim Lesen genauso viel Freude wie wir beim Entdecken. Und wer weiß – vielleicht zieht ja irgendwann auch bei euch ein kleiner Wichtel ein.